Metallica - Hardwired ... to self-destruct

Donnerstag, 24. November 2016

Metallica
Hardwired ... to self-destruct
Blackened Recordings
12 Titel • ca 77 min


Nein, so schlecht find ich das neue Metallica Album nicht, aber da sich grad die halbe Musik Welt deswegen die Schlüpfer feucht macht, ist es wohl mal an der Zeit etwas auf die Begeisterungsbremse zu treten. Ja, das Album enthält deutlich härtere Riffs als die letzten gefühlten 20 Jahre auf einem Metallica Album zu hören waren. Ja, bisweilen kann man diese Riffs sogar wieder im oldschool Thrash Metal verorten. ABER: Hardwired ist deswegen noch lange kein Thrash Metal Album, und vor allem noch lange kein gutes. Seien wir mal ehrlich: Jede Band die dieses Album z.B. als Debut präsentieren würde, würde man selbiges um die Ohren hauen. Unoriginell, langweilig, altbacken, belanglos. Ja genau. Belanglos. Jeder anderen Band der Welt würde man das attestieren. Aber da es ja von Metallica ist, feiert man es ab. Vielleicht könnte das Album mit einem einigermaßen "modernen" Drumming noch etwas punkten, aber so klatschen sich die Drums durch die Songs, Hetfields Gesangexperimente nerven (und das schreibt jemand der viele Songs der Load/Unload Phase wirklich cool findet) und im großen und Ganzen ist das Metal-Pop. Harte Thrash Riffs hin oder her. Es mag sicher ein gutes Metallica Album sein. Aber die Metal Welt besteht nunmal nicht nur aus Metallica. Und um ein gutes "Metal" Album zu sein, müsste es die gefühlt 4634838 Metal Veröffentlichungen des Jahres 2016 hinter sich lassen, bzw zumindest aus ihnen herausstechen. Und musikalisch tut es das nicht. Wie gesagt, kein schlechtes Album, aber dem derzeitigen Hype wird es nicht ansatzweise gerecht.

Also verteilen wir die Punkte mal gerechtfertigt in: 1 Punkt für "Spit Out The Bone" als einzigen wirklich *geilen* Song auf der Platte. 1 Punkt dafür das man instrumental gewillt ist, mal wieder etwas die harte Kante zu zeigen - was sich garantiert in großartigen Liveshows zeigen wird. 1 Punkt als Vorschußlorbeeren dafür das es ein neues Metallica Album ist. Macht 3 Punkte. Aus die Maus. :-)

Vindland - Hanter Savet

Freitag, 4. November 2016

Vindland
Hanter Savet
Black Lion Productions
19 Titel • ca 55 min


Einfach großartiger Pagan/Black Metal mit Folk Einschlag mit einer dermaßen Vielzahl an geilen, ergreifenden Melodien, dass einem bisweilen die Tränen kommen. "Hanter Savet" hat das Potential als Klassiker selbst in 10 Jahren noch ausgegraben werden zu können. Am Kaminfeuer. In Erinnerungen an die gute alte Zeit schwelgend. Garstig. Kalt. Dennoch erwärmend. Sicher wird hier nichts neu erfunden. Aber auf Möchtegern Originalität kann ich gerne verzichten, wenn das Ergebnis derart bodenständig und einfach nur geil daherkommt. Die digitale Version gibts für nur 4 Euro auf dem Bandcamp Profil. Daher: einfach selber reinhören und den Jungs ruhig den ein oder anderen Euro für dieses fast epische Meisterwerk zukommen lassen. Nuff said.
Bandcamp: https://vindland1.bandcamp.com/

Far Beyond - A Frozen Flame Of Ice

Montag, 24. Oktober 2016

Far Beyond
A Frozen Flame Of Ice
Aeterna Records
6 Titel • ca 51 min


Far Beyond ist das quasi Soloprojekt des Nürnbergers Eugen Dodenhoeft, welcher unter diesem Namen (nebst zwischenzeitlichen Versuchen das Ganze auch als komplette Band umzusetzen) seit 2003 neben einem Demo und einer EP nun mit "A Frozen Flame Of Ice" den zweiten Longplayer veröffentlicht. Beim Cover musste ich irgendwie an Catamenia (Eskhata) denken und kurioserseise stellte ich beim ersten Hördurchgang fest, das diese Assoziation sich durchaus auch musikalisch wiederfindet, zumindest was eine gewisse Grundatmosphäre angeht. Far Beyond bewegt sich dabei zwischen Dark Metal und Melodic Death der ein paar Ausreißer ins Black Metallische macht, was vor allem auch durch die vielen symphonischen Keyboards begünstigt wird. Das Ganze klingt recht gefällig, mit komplexen und durchdachten Arrangements und einem großen Gespür für Stimmung und Meldodien. Bei den melodiöseren Vocals allerdings muss ich vehement den Kopf schütteln. Mag sein das man mit derartigen Elementen ein paar Gothics vom Rande des Dark Metals Genres abholt, ich bezweifel aber, dass diese sich deswegen im großen Stile für Far Beyond begeistern können. Die Stärke der Platte liegt eindeutig in den Passagen wo sie am metallischsten ist. Abwechslungsreich und spannend genug wäre das jedenfalls auch ohne diese Art musikalischer Ausflüge.  Das zweite Manko muß ich bei der Produktion anbringen, die mir dann doch etwas zu sehr nach "Soloprojekt" klingt. Ich weiß, es ist ja auch eins. Aber auch "programmierte" Drums könnten anno 2016 etwas dynamischer und lebendiger klingen. Im Zuge eines möglicherweise angestrebten "Perfektionismus" klingt mir das Album in der Summe jedoch deutlich zu "klinisch". Aber gut, das ist dann womöglich auch schon "Jammern auf hohem Niveau" und ändert nichts daran das "A Frozen Flame Of Ice" eine gute, spannende und allemal atmosphärische Dark/Melodic Metal Platte ist. Was hier als Soloprojekt erschaffen wurde, kriegen manche Bands zusammen nicht hin. Von daher: tendenziell Daumen hoch.  Reinhören könnt ihr u.a. auf bandcamp: https://farbeyond.bandcamp.com/

Across The Burning Sky - The End Is Near

Donnerstag, 20. Oktober 2016

Across The Burning Sky
The End Is Near
MDD Records
11 Titel • ca 32 min


Das scheint eine Art "Retro-Feeling" Woche zu sein. Soeben habe ich mich noch am neuen Dark Millenium Album erfreut und schon schickt sich die nächste Platte an mich daran zu erinnern, dass früher eben doch vieles besser war. Ob man es hier ebenfalls mit alten Bekannten zu tun hat, gibt die Band nicht preis. Man sei aber schon 20 Jahre unterwegs, möchte aber nicht sagen wer, wo und wie und stattdessen einfach das Album sprechen lassen.  Und das tut es! Bei "The End Is Near" bekommt man eine Götheburg-Style lastige Melodic Death Metal Platte um die Ohren gehauen, die so einige Leute frohlocken lassen dürfte. Erstaunlich hierbei ist, dass das Album sich zwar deutlich dem Neunziger Genre verbunden sieht, dabei aber keinesfalls altbacken daherkommt. Die Gitarren fiedeln in bester zweistimmiger Tradition eine Melodie nach der anderen hervor und selbst der Bass wird deutlich hörbar nimmer müde auf seinem Griffbrett. Der Drummer wirkt bisweilen, als sei er nicht in der Lage auch nur einen halben Song straight durchzuspielen und haut einem immer wieder diverse Breaks um die Ohren. Man spürt förmlich die sprichwörtliche Spielfreude und den Enthusiasmus hinter dem, was die Mannen hier fabrizieren. Dabei schafft es die Band von Blastbeats bis zu fast doomigen Momenten in den 9 Songs (plus In/Outro) sämtliche Tempi zu bedienen, die das Genre hergibt, ohne dabei selbiges zu verlassen. Across The Burning Sky schaffen zudem eine packende, ergreifende Grundstimmung mit fast epischen Momenten, der sicher auch Fans von angrenzenden Stilen wie Folk, Viking und Black Metal etwas abgewinnen können. Das Beste ist: Hier bekommt man tatsächlich 9 verschiedene Songs und nicht einfach nur 9 Titel, die allesamt nur wie der jeweils andere klingen. Jeder Titel hat sein eigenes wiedererkennbares Thema wobei der Band das Kunststück gelungen ist, sie zu einem Album zusammen zu fügen, das dennoch nicht zusammengestückelt wirkt und sich vom ersten bis zum letzten Ton der eher düsteren Grundatmosphäre unterordnet. Als roter Faden zieht sich dabei immer wieder eine leise weinende Gitarre durch die Songs, die ihre Melodien derart wehmütig und zugleich inbrünstig vorträgt, dass einem warm ums Herz wird. "The End Is Near" ist unglaublich facettenreich, ohne dabei jemals etwas anderes zu sein als "Melodic Death Metal". Und obwohl die Platte so viele Melodien und Riffs enthält, dass andere Bands zwei oder drei Alben daraus gemacht hätten, ist nach knapp 32 Minuten schon wieder Schluß, was für mich, wenn überhaupt, das größte "Manko" des Albums ausmacht. Die Produktion ist relativ roh und trocken, mit ein paar Ecken und Kanten und ohne unnötig aufgeblasenen Bombast. Ob das nun explizit so gewollt, oder der Tatsache geschuldet ist, dass die Band das Album nahezu in Eigenregie aufgenommen und produziert hat, sei mal dahingestellt. Es wirkt auf jeden Fall sehr authentisch, das Ergebnis ist stimmig und einfach nur ein rundum gelungenes Stück Metal.

Dark Millenium - Midnight In The Void

Montag, 17. Oktober 2016

Dark Millenium
Midnight In The Void
Dark Millenium
12 Titel • ca 70 min


Manchmal kommen sie wieder. 23 Jahre nach "Diana Read Peace" steht mit "Midnight In The Void" ein neues Album der deutschen Death Metal Vorreiter in den Läden. Mit dem legendären Erstlingswert "Ashore the Celestial Burden" haben die Jungs ein wahres Meisterwerk geschaffen und waren mit den ersten Progressiven Elementen und Songstrukturen in der gerade aufkeimenden Death Metal Welle ihrer Zeit und anderen Bands gut 5 bis 10 Jahre vorraus. Nun haben sich die Burschen also wieder zusammen getan um es wohl allen nochmal zu beweisen. Erstaunlicherweise erscheint das neue Album als Eigenproduktion, denn auch wenn es derzeit stark von Nuclear Blast supportet wird, fungieren Dark Millenium hier als Herausgeber. Stellt sich die Frage ob man nach all der Zeit noch mal ein neues Album nebst Reunion der Band braucht. Bei Dissection war das seinerzeit mit "Maha Kali" nur ein eher halbherziges Aufbegehren. Und überhaupt - gibts 23 Jahre später keine aktuellen Alternativen? Bereits die ersten Töne beantworten das in diesem Fall schnell mit einem eindeutigen: Nein. Im Gegensatz zu vielen Bands neueren Datums, für die sich stilistisch in Windeseile auch würdige Nachfolger finden ließen, wird bereits beim Opener klar: Für eine Band wie Dark Millenium hat es in 23 Jahren keinen Nachfolger gegeben. Es ist wie mit einem Schmuckstück, welches sich nach langer Zeit wieder anfindet und man sofort merkt, das man in all der Zeit nie einen auch nur annähernd gleichwertigen Ersatz dafür hatte. Die Trademarks und alles was Dark Millenium bereits Anfang der Neunziger so unverwechselbar gemacht hat, sind vom ersten Ton an präsent. Und genau diese eigenständige Unverwechselbarkeit ist es, die man vermisst hat, ohne sich darüber im Klaren zu sein. "Midnight In The Void" ist es zudem gelungen musikalisch die Lücke zwischen den beiden alten Alben zu füllen. Unter Fans brandete lange Zeit ein Kampf darum, welches der beiden Alben nun das bessere ist. Vor allem weil die Band auf "Diana Read Peace" deutlich experimenteller als auf dem Debut zu Werke ging hat das Ergebnis viele Fans des ersten Albums verstört. Vielleicht wollten Dark Millenium auch einfach nur endlich Frieden in dieser Sache stiften. "Midnight In The Void" jedenfalls ist eine Platte, die Fans beider Lager zufrieden stellen dürfte. Zumindest gibt man auf den immerhin gut 70 Minuten beiden Seiten anständig Futter, mit meiner Meinung nach leichter Tendenz zum Debüt.
So überflüssig manche Reunions auch sein mögen - die von Dark Millenium ist es nicht. Sie füllen mit diesem Album schlichtweg die Lücke, die sie mit ihrem doch überraschenden Split damals selbst hinterlassen haben. "Midnight In The Void" ist dabei wie der fehlende Teil einer Geschichte, die einst unverhofft endete ohne vollständig erzählt zu werden. Gegen eine Fortsetzung hätte ich nichts einzuwenden.

Oathbreaker - Rheia

Sonntag, 16. Oktober 2016

Oathbreaker
Rheia
Deathwish Inc.
10 Titel • ca 65 min


Puh, Oathbreaker machen es einem Schwer. Schwer sie gut zu finden und schwer sie schlecht zu finden. Irgendwas hat die Mucke, die so gar nicht zu beschreiben und zu begreifen ist. Sängerin Caro pendelt zwischen geilem Gekeife und disharmonisch, meldodramatischem bis melancholischem Gejammer. Die Vocals erinnern an eine Symbiose aus Walls Of Jericho und Björk. So abstoßend in manchen Passagen, so fesselnd sind sie zugleich. Musikalisch bewegt sich das Ganze zwischen Prog Rock und wüstem Black Metal. Teils sehr experimentell, teils anständig auf die Fresse. Rheia ist zwar kein Album, das ich mir für 10-20 Euro ins heimische Plattenregal stellen würde, mich aber am Ende doch immer veranlasst z.B. auf Spotify reinzuhören. Stimmungsabhängig. In seiner Art aber letztendlich irgendwie einzigartig und damit sticht es aus einem Wust an nahezu austauschbaren Releases hervor. Es gibt heutzutage viele Bands und Alben an die man sich nicht mehr erinnert, sobald man zweit weitere des gleichen Genres gehört hat. Oathbreaker vergisst man jedenfalls nicht. So viel ist sicher.

Gloryful - End Of The Night

Donnerstag, 15. September 2016

Gloryful
End Of The Night
Massacre Records
10 Titel • ca 45 min


Meine aktive Power / Heavy Metal Phase liegt schon einige Jahre zurück. Seit dem langweilt mich dieses Genre mehr und mehr, was vor allem daran liegt, dass viele Power/Heavy Bands  irgendwann nur noch belangloses 0815 Riffgewäsch zu austauschbaren Melodien und Songarrangements aus dem Schulbuch zusammen basteln.  Wenn man sich mal vor Augen hält was z.B. aus Hammerfall geworden ist, die einst mit ihrem ersten Album fröhlich vor sich her frickelten. Ja selbst Sabaton haben zu ihren Anfangstagen mal irgendwann ein paar anspruchsvolle Songs geschrieben. Beide dümpeln aber musikalisch nur noch irgendwo in der Bauernklasse rum. Aber gibt es sie noch? Die großartigen Bands, die auch auf einem dritten, vierten Album noch wirklich erstklassihes abliefern? UND OB! Eine solches Album liegt hier vor mir.  Gloryful sind der Hoffnungsschimmer am Horizont. Ohne mit Klischees des Genres brechen zu müssen schaffen sie es wirklich großartige Songs und Melodien zu schreiben. Und mal ehrlich - so ganz auf Klischees will man auch nicht verzichten, wenn man klassischen Power/Heavy Metal hören will. Wir haben doch alle eine Manowar Platte zu Hause und erfreuen uns am "Fire, Steel, Metal, Brother" Schema. Dieses Album ist der beste Beweis dafür, dass es noch guten Stoff gibt. Großartigen geradezu. Ich glaube es ist gut 10-15 Jahre her, dass ich ganz ungeniert und reinen Gewissens eine Ballade lautstark mitgesungen habe. "End Of The Night" hat es geschafft. Ein Song der so ergreifend großartig ist, dass man nicht anders kann. Oder nehmen wir nur mal den Opener "This Means War" der alles bietet, was man bei vor 25 Jahren bei Manowar cool fand, und trotzdem nicht ansatzweise so belanglos daherkommt. Klischee? Na aber hallo! "Brothers unite ... AHU we are ready to die" ... AHU? Na gehts noch? Wie geil ist das denn! Oder das anschließende und absolut überragende "The Glorriors" ... ach was. Wer immer jemals, irgendwann in seinem Leben Gefallen an dieser Art Power Metal hatte, geht los und kauft euch diese Platte. Völlig egal ob ihr mittlerweile eingeschworene Deathmet'ler oder böse drein blickende Schwarzmetaller seid.  Gloryful sind für alle da. Hail them!

Sabaton - The Last Stand

Samstag, 10. September 2016

Sabaton
The Last Stand
Nuclear Blast
13 Titel • ca 44 min


Ich kann diesen Sabaton Hype weder nachvollziehen, noch dem Ganzen etwas abgewinnen. Sicher, "The Last Stand" ist jetzt kein gänzlich schlechtes Album. Was die Schweden machen hat grundsätzlich Hand und Fuß, sie spielen ihre Rolle perfekt und erfüllen die Klischees die man von ihnen erwartet und ob man das ganze Army-Krieg-Panzer Thema nun gut finden muß mag jeder selber entscheiden. Was mich an Sabaton stört ist, das ihnen zunehmend von Album zu Album jegliche Spielfreude abgeht. Die Maschine läuft, wieso also noch Mühe geben irgendwelche wirklich coolen Songs zu schreiben? Warum ein offenbar erfolgreiches Rezept ändern? Also wird in bester 0815 Manier einfach Schulbuch Riff an Schulbuch Riff geklatscht. Songwriting aus der 1. Klasse der Metal Musikschule. "Schema F" bis zum Erbrechen. Das Ganze mit Pseudo Bombast aufgeblasen bis zum abwinken. So durchschaubar. So einfach. So belanglos. Aber der Sänger ist ja so süß, wenn man der weiblichen Gefolgschaft glaubt. Wen juckts das er gesanglich allenfalls ein durchschnittlicher Vertreter seiner Zunft ist. Das schlimmste und wirklich billigste sind aber die Lyrics. Unterdurchschnittlichstes "reim dich oder ich fress dich" Klischee, an der Grenze zur Peinlichkeit. "Lyrisch" ist da dran jedenfalls nix. Und das sagt jemand, der sich nicht schämt Manowar Songs mitzugröhlen ^^. Das Album ist aber letztendlich nur seichter Metal Pop der imagemäßig ein bisschen auf "true" gebügelt ist und mit einem ungeheuren Promotion Aufwand am Markt platziert wird. Eine Geld Maschine. Persönlich sei es den Beteiligten gegönnt, das Publikum bekommt letztendlich wonach es verlangt und was es verdient. Sabaton anno 2016 haben allerdings nichts (mehr), was ich persönlich mit "Metal" und dem Lebensgefühl dahinter verbinde. Da ändern auch Gitarren und Doublebass nix. Vor 30 Jahren hätte man gesagt: Bravo Metal.

Digitale Promos - Ja oder Nein?

Sonntag, 21. August 2016

Jeder der im Musik und Metalzirkus irgendwie aktiv ist steht früher oder später vor der Frage:

Wie geht man mit digitalen Promos um?
Das Problem dabei für alle Seiten und Beteiligten (!) ist nachvollziehbar, die Veröffentlichungsflut reißt nicht ab. In manchen Monaten stehen nicht selten 100 Veröffentlichungen auf dem Plan. Und das sind oftmals nur die in einem Genre relevanten.  Das Problem daran aber ist, dass die Medaille zwei Seiten hat. Labels und Bands hören oft den Spruch: "Sorry wir besprechen nur noch physische CDs, am besten finale Releases."
So sehr ich dass angesichts der VÖ Flut und der chronischen Überarbeitung der Redakteure, die ihre Freizeit dafür opfern, im Ansatz nachvollziehen kann, so sehr muß ich aber auch sagen: Das ist eine verdammt einseitige und egoistische Herangehensweise liebe Zines & Redakteure. Stellt euch nur mal vor ihr seid nicht der alleinige Mittelpunkt der Szenewelt (*hust), sondern das Ganze ist eine Symbiose aus ALLEN Beteiligten. Musikern, Bands, Labels UND Zines/Blogs.
Vor allem Magazinen, die ein "Support The Underground" Banner vor sich her schwenken, oder andererorts (zurecht) in kritischen Berichten den Zustand der Club und Konzertlandschaft bemängeln messen hier mit zweierlei Maß.

"…liebe Zines & Redakteure, stellt euch nur mal vor ihr seid nicht der alleinige Mittelpunkt der Szenewelt…"

Wenn ihr mich fragt: es sollte immer der individuellen Verantwortung und Entscheidung eines Redakteurs obliegen, ob er eine Band vorstellt und bespricht. Unabhängig davon, ob die Promo als CD im Briefkasten oder als Download Link im eMail Postfach landet. Wer grundsätzlich digitale Promos ablehnt, weil er mit der Masse an VÖs überfordert ist, der hat vielleicht einfach das falsche Hobby. Man sollte sich zumindest ein wenig mit den Mechanismen im Musikgeschäft auseinander setzen wenn man sich anschickt "qualifiziert" über selbiges zu schreiben. Warum?  Na werfen wir mal einen Blick auf die Kehrseite der Medaille:

Es gibt auch eine Zine/Blog Flut!

Es gibt nämlich nicht nur hunderte von Veröffentlichungen, sondern auch hunderte von Zines und Blogs mit mehr oder weniger gewichtiger Relevanz. Wir schreiben das Jahr 2016. Bands und Labels haben dank einer technischen Entwicklung die sich "Internet" nennt, die Möglichkeit mit einem Klick nicht nur innerhalb Deutschlands, sondern Europa und Weltweit für ihr musikalisches Schaffen um Aufmerksamkeit zu werben. Genauso wie ihr, liebe Zines, dank der gleichen Technik die Möglichkeit habt eure Ergüsse einem größeren Publikum zugänglich zu machen, anstatt es wie früher für teuer Geld 200x im Copyshop vervielfachen zu müssen und dann zuzusehen, wie ihr es auf ein paar Konzerten mühsam an den Metalhead bringt ...

Equilibrium - Armageddon

Samstag, 20. August 2016

Equilibrium
Armageddon
Nuclear Blast
11 Titel • ca 50 min


Okay. Ich gehöre wohl zu den Leuten die nur schwer mit musikalischer "Weiterentwicklung" einst geschätzter Bands zurecht kommen. Ich weiß auch nicht was mich genau an Equilibrium anno 2016 stört. Warscheinlich würde ich auch den zehnten Aufguss von "Turis Fatyr" langweilig finden, obwohl dieses Album zu meinen absoluten Faves gehört. Vielleicht kann man mir es auch einfach nicht recht machen. Armageddon aber holt mich überhaupt nicht ab. Ja, so ein paar coole Melodien lassen mich mit dem linken Zeh wackeln, aber im Gesamten ist mir das Album zu konstruiert, zu glatt, zu artig und zu belanglos. Vor allem neuere Fans werden sicher ihre Freude dran haben, ich jedoch vermisse sowas wie Verwegenheit in den Songs und so auch mit diesen glattgebügelten und aufgeblasenen Produktionen habe ich mehr und mehr Probleme warm zu werden. Dieses "irgendwie-symphonische-Bombast-Ding" nimmt der Platte zudem seine metallische Authentizität. Von der Produktion her: Symphonischer Folk Metal Pop. Ich würde wetten die gleichen Songs mal mit deutlich weniger BombastSynties und so richtig coolen dynamischen Drums, statt diesem perfekten und klinischem TriggerStudioScheißSound würden mächtig rocken. Ist aber halt nicht so.

Nocte Obducta - Mogontiacum

Samstag, 23. Juli 2016


Nocte Obducta
Mogontiacum (Nachdem die Nacht herabgesunken ...)
MDD Records
10 Titel • ca 62 min


Ich muß ehrlich sagen, dass Nocte Obducta all die Jahre an mir vorbei gegangen sind. Irgendwie ging mir dieses Intellektuellen Image immer ab. Wobei die Frage im Raum steht, inwieweit und ob die Band selbst überhaupt dazu beigetragen hat, oder ob das nur einem erlebten elitärem Selbstverständis ihrer Hörerschaft entspringt. Da ich mich mit der Band bisher quasi nie ernsthaft beschäftigt habe, könnte man ersteres mangels Beweis auschließen. Es werden wohl eher die Neo-Avantgardistischen-Black-Metaller auf Konzerten und Festivals gewesen sein, welche dieses Vorurteil in mir heranreifen ließen. Is auch wurscht, denn anno 2016 hab ich mir zum ersten mal ernsthaft ein Album der Mainzer angetan - und war es denn auch sogleich von ihrem musikalischen Schaffen. Auch wenn es mir persönlich am Ende doch etwas zu "kunstvoll" ist, beeindruckt vor allem die darauf geschaffene Atmosphäre.
Das liegt zu einem vielleicht am tatsächlich vorhandenen "analogen" Charme (hier hat es das Labelinfo mal wirklich getroffen), denn der komplette Sound erinnert an Livesessions aus den 70ern. Keine sterile Bombast Produktion, sondern Instrumente die noch wie Instrumente klingen. Drums die klingen als würde man direkt daneben stehen und nicht etwa einem künstlichen Computer Trigger Scheiß lauschen. Auch der Gesamteindruck mit einem enormen Dynamik Umfang hebt sich von bis auf die Pegelspitzen glattgebügelten "modernen" Produktionen ab. Dieses Album lebt. Es ist in der Tat "erlebbar".  Musikalisch ist es auf weiten Strecken eher weniger meins, Geschmäcker sind halt verschieden. In ihren derberen Momenten, von denen Mogontiacum am Ende dann doch einige zu bieten hat, sind mir Nocte Obducta am liebsten. Textlich und von den Arrangements her ist die Platte absolut hochklassig.  "Nur" 7 Punkte daher auch nur deshalb, weil ich am Ende doch lieber einfachere Songstrukturen bevorzuge. Da fallen selbst meine einstigen Lieblinge Opeth Album von Album im Rating. Immerhin werd ich mir aufgrund von Mogontiacum jetzt auch mal den Backkatalog von Nocte Obducta antun, denn eins muss man ihnen lassen: Sie haben verdammt viel Charme

Whispered - Metsutan - Songs of the Void

Mittwoch, 22. Juni 2016

Whispered 
Metsutan - Songs of the Void
Redhouse
10 Titel • ca 55min


Alter Falter, wenn ihr mich fragt haben die Finnen mächtig einen an der Klatsche. Und das meine ich nur im positivsten aller Sinne. Was Whispered hier zelebrieren lässt mich 55 Minuten lang wie ein besengter durchs Zimmer springen und dabei Pentagramme in die Luft schlagen. Brennende! Ohne Scheiß, Klischee hin oder her, aber die Finnen sind ungeschlagene Weltmeister was Folk,-Melo,-Death Metal angeht und Whispered zementieren diesen Status nicht nur, sie bauen ihn weiter aus. Wer hier irgendwas neues sucht, der möge bitte weiter gehen, wer aber Bock auf Folkdeath der heftigeren, zu Teilen fast schon Symphonic Black Metal artigen, Sorte hat, wird in dieser Platte sein Highlight des Jahres finden. Achja, etwas neues gibts doch: Statt sich inhaltlich nordisch-keltischen Themen zu widmen, ist es bei Whispered die japanische Folklore die dran glauben muß. Fernöstliche Melodien und bisweilen auch Instrumentierungen bilden hier also den Grundstein, auf den die Jungs ihr dann doch recht typisch-finnisches Gedudel zimmern. Das Album macht einfach nur Spaß und ist dabei doch so richtig fies vorgetragen. Wer schon bei Ensiferum, Kalmah oder Wintersun mit der Zunge schnalzt, wird sich diese bei Whispered vor Freude schlichtweg abbeißen, denn so ausgelutscht das Genre auch scheint, Whispered setzen nochmal einen drauf und. Geil.

Thulnar - Nightfall in Theros

Samstag, 18. Juni 2016

Thulnar
Nightfall in Theros
Eigenproduktion
3 Titel • ca 16 min


Fantasy Kram. Und dann auch noch ausgerechnet aus Italien. Wer das ganze schwülstige Zeug kennt, das unter diesem Banner gelegentlich aus dem Land des Stiefels über die Alpen schwappt, wird vielleicht schon abwinken. DOCH HALT! Thulnar sind weit weg vom Rhapsody-Drachen-Singsang, sondern sind eher im Bereich smyphonischen Black Metal anzusiedeln. Ich persönlich würde es auch auf einen Vaterschaftsstest mit diversen finnischer Folk-Death Metal Kombos nicht ankommen lassen. Leider hat der Silberling  nur 3 Songs, was schade ist, denn die Mucke weiß durchaus zu gefallen und ich hätte schon gern gewusst, ob die Burschen auch über eine längere Spielzeit in der Lage sind dieses Niveau zu halten. Is ja gut möglich das diese drei Songs das einzige sind was die Jungs seit ihrem letzten Output (immerhin von 2007) auf die Beine gestellt bekommen. Ändert aber nichts an drei guten Songs. Da sich hierfür kaum der Kauf der CD bei amazon oder sonstwo für utopische Preise lohnt, halte ich den Bandcamp Account für den besten Anlaufort. Dort gibts das Ganze für 3 Euro, die man ruhig mal investieren kann. Schließlich wird auch der Aufenthalt im Kohlekeller Studio etwas gekostet haben, und so kann man der Band auf direktem Wege was zukommen lassen.
https://thulnar.bandcamp.com/releases

Architects - All Our Gods Have Abandoned Us

Freitag, 17. Juni 2016

Architects
All Our Gods Have Abandoned Us
Epitaph
11 Titel • ca 46 min


Architects stehen an dieser Stelle für eine große Masse an Metalcore Bands, die mir mehr und mehr abgehen. Und dabei gibts durchaus Alben dieses Genres die ich mit Entzücken höre, auch wenn das für einen Metaller und erst recht einen Puristen untrue ist. Aber z.B. Calibans "The Opposite From Within" und ein Großteil der Heaven Shall Burn Discographie sowieso höre ich dennoch oft und gern. Architects sind aber stellvertretend für ein Genre, das sich irgendwie im Laufe der Zeit totgelaufen hat und nach über 10 Jahren nur noch langweilt. Die Zeitlosigkeit der ersten Thrash Metal Welle oder der frühen Death Metal Platten Anfang der Neunziger ist unbestreitbar. Und bei mehr als 20-25 Jahren auf dem Buckel gibts in diesen Genres immer noch neue Veröffentlichungen die mich begeistern können, ohne dabei selbiges neu erfinden zu müssen. Im Metalcore hat aber irgendwann Stagnation eingesetzt. Okay, jetzt haben wir es bei Architects schon fast mit einer poppigen Ausprägung zu tun. Aber es ist nicht der "Pop" der mich stört, es ist vielmehr diese Art von Pseudo-Härte und Agressivität, die in dieser Art aalglatter und aufgeblasener Produktionen jegliche Authentizität vermissen lässt. Dazu kommt, das aktuelle Alben und Bands dieser Art nahezu komplett austauschbar sind. Kennt man eins, kennt man alle. Klar hantieren Architects nicht mit 0815 Riffs, sondern haben schon ein ausgefeiltes Songwriting mit bisweilen coolen Parts. Aber das Ganze ist und bleibt am Ende dennoch ein Silberling unter vielen, ewig gleich klingenden. So als würde man jeden Tag die gleiche Suppe immer und immer wieder warmgemacht vorgesetzt bekommen. Wer will das schon.