The End Is Near
MDD Records
11 Titel • ca 32 min
Das scheint eine Art "Retro-Feeling" Woche zu sein. Soeben habe ich mich noch am neuen Dark Millenium Album erfreut und schon schickt sich die nächste Platte an mich daran zu erinnern, dass früher eben doch vieles besser war. Ob man es hier ebenfalls mit alten Bekannten zu tun hat, gibt die Band nicht preis. Man sei aber schon 20 Jahre unterwegs, möchte aber nicht sagen wer, wo und wie und stattdessen einfach das Album sprechen lassen. Und das tut es! Bei "The End Is Near" bekommt man eine Götheburg-Style lastige Melodic Death Metal Platte um die Ohren gehauen, die so einige Leute frohlocken lassen dürfte. Erstaunlich hierbei ist, dass das Album sich zwar deutlich dem Neunziger Genre verbunden sieht, dabei aber keinesfalls altbacken daherkommt. Die Gitarren fiedeln in bester zweistimmiger Tradition eine Melodie nach der anderen hervor und selbst der Bass wird deutlich hörbar nimmer müde auf seinem Griffbrett. Der Drummer wirkt bisweilen, als sei er nicht in der Lage auch nur einen halben Song straight durchzuspielen und haut einem immer wieder diverse Breaks um die Ohren. Man spürt förmlich die sprichwörtliche Spielfreude und den Enthusiasmus hinter dem, was die Mannen hier fabrizieren. Dabei schafft es die Band von Blastbeats bis zu fast doomigen Momenten in den 9 Songs (plus In/Outro) sämtliche Tempi zu bedienen, die das Genre hergibt, ohne dabei selbiges zu verlassen. Across The Burning Sky schaffen zudem eine packende, ergreifende Grundstimmung mit fast epischen Momenten, der sicher auch Fans von angrenzenden Stilen wie Folk, Viking und Black Metal etwas abgewinnen können. Das Beste ist: Hier bekommt man tatsächlich 9 verschiedene Songs und nicht einfach nur 9 Titel, die allesamt nur wie der jeweils andere klingen. Jeder Titel hat sein eigenes wiedererkennbares Thema wobei der Band das Kunststück gelungen ist, sie zu einem Album zusammen zu fügen, das dennoch nicht zusammengestückelt wirkt und sich vom ersten bis zum letzten Ton der eher düsteren Grundatmosphäre unterordnet. Als roter Faden zieht sich dabei immer wieder eine leise weinende Gitarre durch die Songs, die ihre Melodien derart wehmütig und zugleich inbrünstig vorträgt, dass einem warm ums Herz wird. "The End Is Near" ist unglaublich facettenreich, ohne dabei jemals etwas anderes zu sein als "Melodic Death Metal". Und obwohl die Platte so viele Melodien und Riffs enthält, dass andere Bands zwei oder drei Alben daraus gemacht hätten, ist nach knapp 32 Minuten schon wieder Schluß, was für mich, wenn überhaupt, das größte "Manko" des Albums ausmacht. Die Produktion ist relativ roh und trocken, mit ein paar Ecken und Kanten und ohne unnötig aufgeblasenen Bombast. Ob das nun explizit so gewollt, oder der Tatsache geschuldet ist, dass die Band das Album nahezu in Eigenregie aufgenommen und produziert hat, sei mal dahingestellt. Es wirkt auf jeden Fall sehr authentisch, das Ergebnis ist stimmig und einfach nur ein rundum gelungenes Stück Metal.
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