The Ever-Rest
MDD Records
10 Titel • 38 min
Um ein Haar wäre mir doch dieses Kleinod durch die Lappen gegangen. Kann ja keiner ahnen, dass die Niedersachsen schon 4 Jahre nach dem Vorgänger "Zombique" einen Nachfolger präsentieren - und was für einen! Final Cry gibt es gefühlt seit immer und bereits seit Mitte der Neunziger hat sich die Band einen kleinen aber feinen Namen im Underground gemacht, so dass man schon von einer "Szeneinstitution" sprechen kann. Dabei hat das Quartett seit jeher einen Hang zu fetten Riffs mit viel Melodie und Atmosphäre, wobei es immer die Vocals waren, welchen den jeweiligen Stil geprägt haben. Die Alben mit Mario Reese gingen meist als Power-lastiger Thrash Metal durch, während "Zombique" allein durch die Growls von Gitarrist Eiko eine deutlich Death Metal lastigere Schlagseite hatte. Während sich rein instrumental in allen vergangenen Alben wiederkehrende Trademarks etablierten - und man daher kaum von einem "Stilwechsel" im eigentlichen Sinne sprechen kann - scheint man sich jetzt auch Vocaltechnisch verstärkt dem Death Metal Sound zuzuwenden. Der neue Mann am Mikro jedenfalls gibt dem Ganzen, mit seinen eher den skandinavischen Stilen entlehnten Screams, einen überaus deutlichen Melodic Death Metal Touch, was dem Thema des Albums und der gesamten Instrumentierung mehr als entgegen kommt. Man könnte soweit gehen und sagen "Hier kommt zusammen, was zusammen gehört" und so bietet "The Ever-Rest" 10 Songs (inkl stimmungsvollem Intro+Outro) welche Liebhaber des Mid-Neunziger Sounds mit der Zunge schnalzen lassen. Der Titelsong würde selbst Größen wie At The Gates, frühen In Flames und ebenso frühen Dark Tranquillity zur Ehre gereichen, während das epochale "Ascending The Avalanche" deutliche Black Metal Vibes beinhaltet und zudem mit einer kleinen Maiden Hommage daherkommt. Mit den Thrash Metal Krachern "Seven Summits" und "Into The Whiteout" vergessen Final Cry auch ihre eigenen Roots nicht und somit bietet "The Ever-Rest" einen nahezu vollkommenen Streifzug durch ihr bisheriges musikalisches Schaffen. Bei all der Abwechslung, die über knapp 40 Minuten keine Langeweile aufkommen lässt, gelingt es der Band zudem das Album wie aus einem Guß präsentieren zu können, wozu auch der homogene und erdige Sound einer zünftigen Soundlogde Produktion beiträgt. Die epische Tragweite des inhaltlichen Konzepts wird zudem mit hymnenhaften Refrains nebst Gast Vocals von Herbie Langhans und Börd Wäsche verfeinert. Kurz: Ein Metal Album, welches problemlos im Repeat Modus im Player rotieren kann. Bleibt zu hoffen, dass es der Band nach all den Jahren mal vergönnt ist die Lorbeeren für ihr bisheriges Lebenswerk zu ernten, die sie zweifellos verdient haben. Mit "The Ever-Rest" haben sie jedenfalls nahezu alles richtig gemacht. Dass man dabei nach über dreißig Jahren das Rad nicht neu erfindet versteht sich von selbst, aber zumindest in der Bandeigenen Discography schlägt "The Ever-Rest" ein wohltuend frisches und neues Kapitel auf und befreit sich damit auch ein wenig aus der angestaubten "Alt Metall" Ecke. Volle Punktzahl für ein atmosphärisch packendes, kurzweiliges und mitreißendes Melodic Death / Thrash / Metal Album!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen